„Dass MAN bei seiner Neuausrichtung auf die Fachkräfte von morgen verzichten will, ist wenig zukunftsweisend.“

Wir erinnern uns: 2020 kündigte der Lkw-Hersteller MAN eine „Neuausrichtung“ an – die mit dem Abbau von 9500 Stellen und Schließung von Standorten einhergehen sollte. Ziel der VW-Tochter war, sehr viel profitabler zu werden. Die Arbeitnehmervertreter gingen daraufhin auf die Barrikaden – denn es ging um viel, auch in Salzgitter: Dem Komponentenwerk dort drohte sogar die Verlagerung nach Krakau, 1400 Arbeitsplätze wären damit hinfort gewesen.

Die Auseinandersetzung zwischen MAN und dem Betriebsrat sowie der IG Metall gipfelte schließlich in der Aufkündigung der Vereinbarungen zu Beschäftigungs- und Standortsicherungen durch MAN. Damit waren plötzlich betriebsbedingte Kündigungen möglich. Ende März dieses Jahres dann der Durchbruch: „Nur“ 3500 Stellen müssen an den deutschen Standorten nach Sozialplan abgebaut werden, in Salzgitter bleibt die Komponente.

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Jetzt, vier Monate später, serviert der MAN-Konzern allerdings noch einmal einen eiskalten Nachschlag: Er kündigt schon wieder eine Betriebsvereinbarung, dieses Mal geht es um die Ausbildungen. Eine Mindestanzahl an Auszubildenden will sich der Lkw-Bauer nicht mehr vorschreiben lassen, genauso wenig wie eine Übernahme-Garantie.

Unfeine Methoden

Dass MAN bei seiner Neuausrichtung auf die Fachkräfte von morgen verzichten will, ist wenig zukunftsweisend. Denn die Neuausrichtung soll auch den Fokus auf Zukunftstechnologien setzen. Dafür braucht es eher das Angebot neuer Ausbildungsprofile, sicher aber nicht Einsparungen und Kostendrückerei. Außerdem könnte die Aufkündigung des Ausbildungskonzepts den Druck auf die älteren Mitarbeiter erhöhen, nun doch bitte per Sozialplan den Betrieb zu verlassen. Solche Methoden sind unfein. Auch hier steht den Arbeitnehmern wieder ein harter Kampf bevor.