Mit dem Weggang von Bernd Osterloh als Betriebsratschef im VW-Konzern ist der Weg für die Vertragsverlängerung vom Vorstandsvorsitzenden Herbert Diess frei geworden. Nicht nur seine Verlängerung bis 2025 segnete der Aufsichtsrat – mit Osterloh-Nachfolgerin Daniela Cavallo im Präsidium – nun ab, sondern auch seine Strategie, den Ingenieurs- und „Werker“-Konzern zu einem Technologie-Unternehmen umzubauen. Eine zentrale Rolle soll künftig das autonome Fahren spielen. Und eine zentrale Rolle wird auch spielen, wie der Umbau gelingen kann, ohne haufenweise Beschäftigte vor die Tür setzen zu müssen.

Der gemeinsame Brief an die Belegschaft von Diess und Cavallo zeigt einmal mehr, dass der Machtkampf der Egos Vergangenheit ist und man gewillt ist, in der Sache zusammenzuarbeiten. Das ist gut für die Zukunft des größten Arbeitgebers in unserer Region. Denn es ist unbestreitbar, dass Diess es geschafft hat, den unbeweglichen Riesen-Tanker VW nach dem Diesel-Skandal mit Tempo auf einen erfolgreichen Kurs zu bringen. Das zeigen allein die jetzt veröffentlichten Halbjahreszahlen.

Doch der Kuschelkurs zwischen Betriebsrat und Vorstand wird wohl nur von Dauer sein, wenn Diess es ernst damit meint, die Beschäftigten mit dem Konzern gleich „mit“ zu transformieren, ihnen Beschäftigungsperspektiven zu geben.