„Aber auch die Grünen scheinen einiges richtig gemacht zu haben – sonst wären sie nicht Angriffsfläche für das verquaste Parteienbashing.“

Ganz offensichtlich hat die Industrie große Angst vor den Grünen mit ihrer Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Mitten im Wahlkampf platziert die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“, die aber neoliberal auftritt, eine Anti-Grünen-Kampagne in überregionalen Medien, die populistisch ist, offenbar religiöse Gefühle verletzt und deutsche Autobauer dazu veranlasst, sich von ihr zu distanzieren . In diesem Sinne kann man sagen: Die Kampagne hat einiges richtig gemacht, weil sie enormes mediales Echo auslöst.

Aber auch die Grünen scheinen einiges richtig gemacht zu haben – sonst wären sie nicht Angriffsfläche für das verquaste Parteienbashing. Manche unken, ob Baerbock als Frau noch einmal besonders gern Zielscheibe der ziemlich männlich besetzten Metallindustrie geworden ist, nach dem Motto: „Der zeigen wir jetzt mal, wo ihre Grenzen sind.“ Ich halte es für möglich, dass weibliche Kompetenz und Selbstbewusstsein in diesem Fall stärker provozieren, als Robert Habeck es getan hätte . Beweisen kann ich es natürlich nicht.

Belegbar ist aber, dass VW und Co. vor grünen Spitzenkandidatinnen keine Angst haben. Die Metallverbände vertreten vor allem die abertausenden klein- und mittelständischen Betriebe. Sie haben tatsächlich Angst, dass zu viel Klimaschutz ihre Existenz vernichtet. Diese Angst muss ihnen genommen werden – nicht nur von den Grünen.