„Der endgültige Schuldspruch für den 78-Jährigen bedeutet für die Angehörigen der Opfer Gerechtigkeit. Endlich.“

Das Urteil über die Taten von Ratko Mladic ist gesprochen. Er wird in die Geschichte Europas als Kriegsverbrecher eingehen. Bis zuletzt hatte der Serbe auf einen Freispruch gehofft. Bereits im Jahr 2017 war er wegen Kriegsverbrechen im Bosnien-Krieg zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er legte Berufung gegen die Verurteilung ein, das Nachfolgegericht des Internationalen Strafgerichtshofs für Ex-Jugoslawien in Den Haag wies diese jetzt ab.

Den Spitznamen „Schlächter von Bosnien“ hatte sich Mladic durch monströse Grausamkeit verdient, unter seiner Führung hatten serbische Truppen 1995 die UN-Schutzzone Srebrenica überfallen und mehr als 8000 bosnisch-muslimische Männer und Jungen ermordet. Mladic weist bis heute ­jede Verantwortung dafür zurück.

Der endgültige Schuldspruch für den 78-Jährigen bedeutet für die Angehörigen der Opfer Gerechtigkeit. Endlich.

Bleiben werden von den Verhandlungen gegen die Kriegsverbrecher im Jugoslawien-Krieg mehr als 4000 Zeugenberichte. Es ist eine Datenbank entstanden, die kommenden Generationen ermöglicht, die Geschichte dieses Krieges aufzuarbeiten und daraus zu lernen. Das UN-Kriegsverbrechertribunal ist deshalb auch ein Fingerzeig in die Zukunft: Auch Kriegsverbrecher und ihre Taten werden auf dieser Welt verurteilt – auch wenn das Jahre dauert.