„Beim Testen und Impfen hat sich einiges getan, endlich zeigen sich dort auch Ansätze einer pandemiegerechten Infrastruktur. Kurz: Es gibt Hoffnung.“

Vom Wonnemonat Mai war augenzwinkernd die Rede, als die Landesregierung die nächsten Lockerungsschritte ankündigte. Verstehen kann man’s: Corona nervt gewaltig, die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schäden sind beträchtlich. Jede Pleite von Gastronomen, von Kultureinrichtungen und Touristikern macht das Land ärmer, von den persönlichen Schicksalen ganz zu schweigen.

Beim Testen und Impfen hat sich einiges getan, jetzt endlich zeigen sich dort auch Ansätze einer pandemiegerechten Infrastruktur. Kurz: Es gibt Hoffnung. Auch wenn weiter vieles im Argen liegt, etwa bei der digitalen Kontaktnachverfolgung. Strategisch aber tritt Niedersachsen gewaltig auf der Stelle, wie schon das ständige Überarbeiten von Stufenplänen zeigt.

Dominierte vor einiger Zeit noch ein „Vorwarnwert“ von 35 bei der Inzidenz kurz die Debatte, geht es längst wieder um 100 und 165. Eine „Mittelinzidenz-Strategie“, wie sie die Virologin Melanie Brinkmann in einem Hearing der Grünen-Landtagsfraktion nannte, führt aber nicht nur zu einem endlos scheinenden Auf und Ab. Sie schafft auch ein hohes Plateau. Dies plus drastisch mehr Kontakte durch Lockerungen sind eine gefährliche Rechnung.

Kommt eine vierte Welle, wird die Zerknirschung in der Politik groß sein. Sie versucht seit langem, sich irgendwie durch die Pandemie zu winden. Von Welle zu Welle.