„In dieser Woche sind es die Hausärzte, die ihrem Ärger Luft machen. Auch bei ihnen wurden Erwartungen geschürt.“

Die Corona-Pandemie wird immer mehr auch zu einer Pandemie der enttäuschten Hoffnungen und Erwartungen. Und nein, nicht allein am tückischen Virus liegt’s. Längst rollte die dritte Welle auf uns zu, als – zum Beispiel – das Braunschweiger Modellprojekt als Weg in die vorsichtige Öffnung abgesegnet, vorbereitet, verschoben – und dann doch bis auf weiteres abgesagt wurde. Schlag auf Schlag eine neue Wendung.

Das Ergebnis: Frust bei Unternehmen oder Kulturschaffenden, die sich beworben und eilig an die Vorbereitungen gemacht hatten, alle geforderten Auflagen zu erfüllen.

In dieser Woche sind es die Hausärzte, die ihrem Ärger Luft machen. Auch bei ihnen wurden Erwartungen geschürt. Arztpraxen planten, organisierten, terminierten. Und am Ende fehlt es am erhofften Impfstoff. Zu viel war offenbar versprochen, zu wenig ist eingehalten worden.

Enttäuschte Hoffnung verspielt Vertrauen. Für vollmundige Ankündigungen und Nebelkerzen ist nicht die Zeit. Die Ungewissheit ist schon groß genug. Wer sie unbedacht weiter füttert, schadet am Ende fahrlässig uns allen.

Die Achterbahnfahrt wird zwangsläufig weitergehen, solange das Virus unseren Alltag bestimmt – und damit auch das Ringen um den besten Ausweg aus der Pandemie. Aber bei all dem sollte auch um eines gerungen werden: um Klarheit dort, wo sie möglich ist.