„Mit traurigem Corona-Rekord macht Salzgitter Schlagzeilen.“

Mit traurigem Corona-Rekord macht Salzgitter Schlagzeilen. Ein Inzidenzwert von 325,1 bescherte der Stahlstadt jüngst Platz 1 in Niedersachsen, bundesweit Rang 15 unter allen Kreisen und kreisfreien Städten -- kein Zufall, ein Trend. Gründliche Ursachenforschung fordern die Bürger, die Frage nach der Qualität des Managements sorgt in wahlkampfbemühter Politik für Streit. Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) muss sich vorwerfen lassen, nur den mit eigenen Fachleuten bestückten Krisenstab in seine Entscheidungen einzubeziehen.

Ein harter Lockdown samt Ausgangssperre und Schulschließungen sind die Folgen des Debakels – ungern und mit Zögern vom OB verhängt, letztlich ein Resultat der Verfügungen des Landes. Doch damit ist der „Instrumentenkoffer“ gegen Corona, deren aggressive britische Mutation die Stadt im Griff hat, nahezu ausgeschöpft. Soziale Faktoren, Corona-Ignoranz in der Bevölkerung, Konsequenz einer vergleichsweise hohen Testquote – das sind weitere Gründe, die die Kommune vermutet. Doch weil es in der Stadt keine Hotspots gibt, sondern nur flächig verteilte Infektionen, sind ortsspezifische Maßnahmen keine Option. Zugleich drängt die Zeit: Die Zahl der Covid-Patienten in beiden Krankenhäusern in Salzgitter steigt, die Menge der Intensivbetten reicht aus – aber wie lange noch?

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So steht Klingebiel mit dem Rücken zur Wand, muss in der Stadt Verantwortung für den Kampf gegen eine Pandemie übernehmen, die er nicht zu verantworten hat. Zunehmend konfrontiert mit Vorwürfen politischer Gegner und Auflagen des Landes setzt er im Wettrennen mit der Zeit darauf, dass Salzgitter bis Juli „mit dem Impfen durch ist“ und die Bürger Auflagen einhalten, deren sie längt überdrüssig sind. Der Corona-Kampf kostet Nerven, Ausdauer und einen Preis, den keiner kennt.