„Wer unter derart schwierigen Umständen den höchsten Schulabschluss meistert, der hat bewiesen, was er kann.“

Abitur, bitte Ruhe! Aushänge mit dieser Botschaft werden in den nächsten Wochen in vielen Gymnasien, Gesamtschulen und Berufsschulen zu sehen sein. Denn, klar: Wer die wichtigsten Prüfungen seiner Schullaufbahn ablegt, der braucht Ruhe. Der muss sich konzentrieren können.

Deshalb fehlt mir jedes Verständnis dafür, dass die Abiturprüfungen auf den letzten Metern erneut in Frage gestellt wurden. Natürlich sind die Bedingungen, unter denen Schüler und Schülerinnen in diesem und im vergangenen Jahr ihren Schulabschluss vorbereiten mussten – und damit meine nicht nur die Abiturienten – besonders widrig: Wer zu Hause keine Unterstützung bekommt und keinen Ort hat, um in Ruhe die Nase in die Bücher zu stecken, wessen Familie von Existenzsorgen geplagt wird, der ist klar im Nachteil. Diese Debatte hatten wir bereits im vergangenen Jahr.

Ist das Corona-Abitur weniger wert? Mitnichten

Erneut eine Absage der Prüfungen zu fordern, war falsch – erst recht zu diesem späten Zeitpunkt. Musste man den Schülern und Schülerinnen diese Unsicherheit auch noch zumuten? Die Entscheidung der Kultusminister ist richtig.

Und: Wie kommt man nur auf die Idee, das Corona-Abitur sei weniger wert? Wer unter derart schwierigen Umständen den höchsten Schulabschluss meistert, der hat bewiesen, was er kann: dass er sich fokussieren kann, dass er sich disziplinieren kann, dass er die Lernmethoden beherrscht. Darauf sollte man stolz sein. Die Reifeprüfung hat man sich allemal verdient.

Ein Abi mit Makel? Nein, das ist ein Abi mit Krönchen – für besondere Leistungen!

So, jetzt Ruhe bitte und toi, toi, toi!