„Der Weg in eine Zeit danach führt nicht nur übers Teststäbchen, sondern über den Piks.“

Wie Pilze schießen die Corona-Testzentren in unserer Region aus dem Boden – allen voran in der „Modellkommune“ Braunschweig. Kein Wunder. Schließlich sollen hier ab 12. April ausgewählte Geschäfte, Kultureinrichtungen und Lokale öffnen. Die Testzentren sind dafür die Voraussetzung: für den langentbehrten Museumsbesuch oder den Eis-
becher am Café-Außentisch – mit frischem negativen Coronatest in der Tasche. Außer Apotheken und Arztpraxen bieten auch Fitnessstudios und Veranstaltungsfirmen die Tests an. Ob die vom Bund bezahlten 18 Euro pro Nase und Test bei einer benötigten Dauer von wenigen Minuten zuviel sind, ist von außen schwer zu beurteilen. Immerhin wird bei letztgenannten Branchen wohl niemand unken, dass sie sich an der Pandemie bisher eine goldene Nase verdient hätten. Wie gut, dass das Testen – wie man hört: wohlorganisiert und reibungslos – in Fahrt kommt. Hätte man nur nicht den Eindruck, dass die Teststrategie, mit der Bund und Länder sich rühmen, zumindest teils auch Ersatzhandlung für die schleppende Impfkampagne ist. Die Tests suggerieren Handlungsfähigkeit, die der Politik an noch entscheidenderer Stelle fehlt. Es stimmt: Klug eingesetzt tragen die Schnelltests dazu bei, dass wir besser in der Krise zurechtkommen. Aber der Weg in eine Zeit danach führt nicht nur übers Teststäbchen, sondern über den Piks.