„Dort, wo viele Frauen gern wären, sitzen in der Mehrheit weiße Männer.“

Wenn wir wegen des Internationalen Frauentags am 8. März genauer auf die Lebenssituation von gut 50 Prozent der Menschheit schauen, dann fällt auf: Es hat sich im Vergleich zum Vorjahr sehr viel geändert. Zum Schlechten, aber auch zum Guten. Mit der Corona-Pandemie ist das Leben für Frauen belastender, komplexer und auf beunruhigende Art wieder einfacher geworden.

Durch den Lockdown wurden Schulen und Kindergärten geschlossen, konnten Pflegekräfte, Haushaltshilfen und Großeltern nicht mehr regelmäßig aushelfen. Wer hat übernommen? Die Frau selbst. Viele Frauen fielen in Rollenmuster zurück, die sie längst hinter sich gelassen glaubten. Sie arbeitet, kümmert sich und putzt, er geht ins Büro.

Doch nicht alles, was die Corona-Pandemie gebracht hat, ist schlecht. Zu den Chancen: Durch die Corona-Pandemie wurde vielen Arbeitgebern und leider immer noch weniger Arbeitgeberinnen eine Flexibilität aufgezwungen, die es vorher nicht gab. Diese flexiblen Regelungen von Homeoffice, digitaler Arbeit und flexibler Arbeitszeit sollten Frauen nie wieder abgeben. Jetzt fehlt nur noch die Karriere. Dort, wo viele Frauen gern wären, sitzen in der Mehrheit weiße Männer. Leider wahr.

Die Bundesregierung arbeitet an einem Gesetz, das künftig Frauen in Vorständen vorschreibt, das Führungspositionengesetz II. Immerhin. Doch es reicht nicht, dass dort eine Frau auf drei Männer trifft. Es müssen zwei Frauen zwei Männern gegenübersitzen.

2020 und 2021 haben gezeigt, wie viel für die Frauen noch drin ist. Schön, dass die Bundesfamilienministerin sich zum Frauentag geäußert hat. Es gibt nämlich noch viel zu tun: Mit einer Reform des Elterngeldes und des Ehegattensplittings, die beide dafür sorgen, dass eher die Frauen zu Hause bleiben, kann sie gleich anfangen.