Für die von den Gewerkschaften geforderten 4,8 Prozent müssten Steuerzahler aufkommen.
Viele Beschäftigte im öffentlichen Dienst haben während der Corona-Krise eindrucksvoll bewiesen, wie wichtig ihr Beitrag für das Zusammenleben ist: In Kindergärten, Kliniken, Altenheimen oder Gesundheitsämtern ackern sie, auch im öffentlichen Nahverkehr. Ihnen wurde einiges abverlangt. In Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen sind sie einem erhöhten Infektions-Risiko ausgesetzt. Ohne ihren Einsatz wäre die Pandemie in Deutschland bisher sicher nicht so glimpflich verlaufen. All das gilt es zu würdigen. Das muss mit in die Waagschale, wenn jetzt die Tarifverhandlungen anstehen. Anderseits ist es schon schräg: Das Virus reißt Milliarden-Löcher in die öffentlichen Kassen, Bundestagsabgeordnete verzichten auf Diätenerhöhungen, Rentner müssen 2021 mit einer Null-Runde rechnen – und der öffentliche Dienst will kräftig zulangen. Es geht um 2,3 Millionen Beschäftigte beim Bund und vor allem in den Kommunen. Für die von den Gewerkschaften geforderten 4,8 Prozent müssten Steuerzahler aufkommen, denen es oft selbst gerade nicht gut geht. Sie sind in Kurzarbeit, viele (Klein-) Unternehmer und auch die Arbeitnehmer bangen um ihre Existenz. Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst hingegen haben ein gesichertes Einkommen. Auch das ist in der Krise nicht schlecht. Deutschland steht in einer bösen Rezession, die öffentlichen Kassen sind leer. Es gilt, einen Balanceakt hinzubekommen und die Leistung der Beschäftigten zu würdigen. 4,8 Prozent sind ein zu großer Schluck aus der Pulle.