Es ist kompliziert“ – so charakterisierte Bundesaußenminister Heiko Maas zuletzt den Zustand der deutsch-amerikanischen Beziehungen. Fast schon beschönigend, denn unter US-Präsident Trump ist das Verhältnis so angespannt, wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Die US-Forderung höherer deutscher Verteidigungsausgaben, Strafzölle gegen die EU, US-Drohungen gegen Unternehmen, die an der Ostsee-Gaspipeline mitbauen und der von Trump geplante Abzug von US-Truppen aus Deutschland sind nur einige der Zankäpfel im transatlantischen Obstkorb. In diese verfahrene Situation nun fällt der Wechsel des US-Botschafters in Berlin. Und der gibt zu neuer Hoffnung wenig Anlass. Douglas Macgregor, Oberst im Ruhestand, ist ein hochdekorierter Golfkriegsveteran. Aber als Diplomat ist der Militärstratege bisher nicht aufgefallen – umso mehr als Kommentator des immer noch weitgehend Trump-treuen Fernsehsenders Fox. Und die Trump-Treue, die Macgregor immer wieder bekundet, gab wohl auch den Ausschlag, den Ex-Militär nach Berlin zu entsenden. Immerhin in der Tonlage – Macgregor spricht deutsch – könnte er sich von seinem lautsprecherischen Vorgänger Richard Grenell unterscheiden. Letzterer mischte sich zum Ärger der Bundesregierung immer wieder in deutsche innenpolitische Debatten ein. Trotzdem: Deutschland kann sich auch künftig immer weniger auf die USA verlassen. Eine europäische Sicherheitspolitik, die diesen Namen verdient, ist nötiger denn je.
Kommentar
Wieder kein Diplomat
„Immerhin in der Tonlage könnte sich Macgregor von seinem lautsprecherischen Vorgänger unterscheiden.“