„Den meisten Arbeitnehmern gefällt die neue Situation. Aber Homeoffice ist kein Allheilmittel.“

Die Corona-Pandemie hat Erstaunliches zutage gefördert. Das für seine Digitalisierung meist verspottete Deutschland kann auch anders – wenn es muss. Millionen Arbeitnehmer arbeiteten aus den eigenen vier Wänden, kamen in Videokonferenzen zusammen und lernten verschlüsselte Datenverbindungen zum Büro kennen. Bis zur Krise wurde über mobile Arbeit oft nur geredet. Jetzt ist sie für viele Realität.

Was aus der Not entsprang, hat Zukunft. Nicht umsonst setzen viele Großkonzerne seit Jahren auf die individualisierte Arbeit. Was zählt, sind die Ergebnisse. Wo sie erzielt werden, ist zweitrangig. Die DAK-Studie zeigt zudem, dass den meisten Arbeitnehmern die neue Situation gefällt, sie teilen sich ihre Zeit besser ein, fühlen sich produktiver und weniger gestresst.

Aber Homeoffice ist kein Allheilmittel. Wer in einer Ein-Zimmer-Dachgeschosswohnung lebt, wird im Hochsommer froh über die Möglichkeit eines klimatisierten Büros sein. Ebenso gilt das für Arbeitnehmer, die Arbeit und Privates strikt trennen wollen.

Homeoffice bedeutet, von starren Modellen wegzukommen. Es führt damit unweigerlich zu einem Kontrollverlust für Arbeitgeber und setzt Vertrauen in den Arbeitswillen der Mitarbeiter voraus. Dieses Vertrauen wird vielerorts mit großem Engagement belohnt und kann insbesondere beim Anwerben junger Fachkräfte helfen.

Wichtig bei alldem sind klare Regeln. Homeoffice darf kein Zwang werden, nur weil Arbeitgeber keine Miete für Büroräume mehr zahlen wollen. Für diejenigen, die von zu Hause aus arbeiten, muss die Rechtslage für die Arbeit aus den eigenen vier Wänden angepasst werden, etwa wenn es um die Nichterreichbarkeit oder die Ausstattung geht. Dann kann Homeoffice eine Chance für ein gesünderes, zufriedeneres und effizienteres Arbeiten sein.