„Es bleibt also eine ganz schöne Schlucht zwischen den lobenden Worten und den finanziellen Mitteln.“

Der Ausstieg aus der Kohle – auch in der Stahlindustrie: Das ist ein lobenswertes, ein wichtiges Ziel. Und ein teures. 1, 2 Milliarden soll bereits die erste Phase des Salcos-Projekt kosten – als die Bundesforschungsministerin die Geldmittel für die Wasserstoffforschung als Teil der Nationalen Wasserstoffstrategie aufstockte, erhöhte sie das Budget auf 300 Millionen. Es bleibt also eine ganz schöne Schlucht zwischen den lobenden Worten und den finanziellen Mitteln. Wer soll das also bezahlen? Der Staat? Der Kunde? Der Konzern? Es ist verständlich, dass die Salzgitter AG nach staatlichen Zuschüssen und Sicherheiten fragt. Mit ihrer Innovation tragen sie ihren Teil dazu bei, die nationalen Klimaziele zu erfüllen und handeln damit auch im Interesse des Bundes. Natürlich berechtigt ein Umsatteln auf nachhaltige Produktion nicht dazu, die Wunschliste hervorzuholen. Und dennoch: Wer einen grünen Wandel haben will, muss bereit sein, zu zahlen. Denn gegenüber der Kohleproduktion ist der grüne Stahl teurer – und der Kunde, etwa die Autoindustrie, achtet auf den Preis, nicht auf die Nachhaltigkeit. Es müssen also sowohl Anreize geschaffen werden, nachhaltig produzierte Produkte zu kaufen als auch herzustellen. Mit dieser großen Anstrengung kann eine wichtige Branche, die unter der Corona--Krise gelitten hat, neuen Auftrieb erleben. Niedersachsen kann sich in einem aufsteigenden Sektor etablieren. Und Salzgitter? Ist in zehn Jahren vielleicht für seine Innovationskraft bekannt...