„Ein Produkt wie der Fußball will gehegt und gepflegt und nicht nur wie eine Zitrone ausgequetscht werden.“

Zwei Gewissheiten sind zuletzt innerhalb von 24 Stunden in der deutschen Sport-Welt zu Ende gegangen. Die eine betraf die Fußball-Bundesliga. Dort war es bisher stets so, dass jeder neue TV-Vertrag den Klubs mehr Geld einbrachte als der vorherige. Die dauerhafte Spirale nach oben wurde nun durchbrochen, künftig gibt es etwas weniger pro Saison als zuletzt.

Es sind zwar nur minimale Einbußen, die sich verkraften lassen, trotzdem sollten sie den Fußball-Bossen, die eigentlich auf eine kleine Erhöhung gehofft hatten, eine Warnung sein. Es ist nämlich nicht so, dass sie mit der Aufteilung von Spieltagen und Portionierung der Übertragungen einfach so weitermachen können wie in den vergangenen Jahren und automatisch immer mehr Geld erhalten. Auch ein Produkt wie der Fußball und damit auch seine Fans wollen gehegt und gepflegt und nicht nur wie eine Zitrone ausgequetscht werden. Die Trendwende beim TV-Geld zeichnete bereits vor Corona ab, wird dadurch verstärkt und ist auch in anderen Ländern festzustellen.

Eine weitere Gewissheit, die nicht mehr da ist, betrifft den TV-Sender RTL und die Formel 1. Zu Zeiten Michael Schumachers war das die perfekte Symbiose, die den Deutschen den großen Motorsport-Zirkus näher brachte und auf eine riesige Euphoriewelle mit sich brachte. Aber die ist schon lange abgeebbt. Sebastian Vettel konnte nie „Schumacher-Begeisterung“ erzeugen und ist nun vielleicht auch bald Formel-1-Geschichte wie andere deutsche Fahrer. Dass RTL da aussteigt, ist fast schon logisch.