Die Zahl der Corona-Infektionen geht zwar zurück, die wirtschaftlichen Folgen sind aber nicht überstanden.

Die Corona-Krise wirkt wie ein Brandbeschleuniger. Von den Folgen des politisch angeordneten Abwürgens der Wirtschaft sind vor allem jene Unternehmen und Branchen berührt, die direkt betroffen sind – wie die Gastronomie und die Tourismusbranche oder denen es schon vor der Krise nicht besonders gut ging. Beispiele sind Autozulieferer wie Continental, die sich mitten in einem technischen Umbruch befinden, oder nun der Warenhauskonzern Karstadt-Kaufhof, der schon seit Jahren wegen des veränderten Kaufverhaltens seiner Kunden ums Überleben kämpft.

Zyniker mögen nun einwenden, alles habe seine Zeit. Daher sei Wandel nichts Ungewöhnliches. Das stimmt zwar, nicht vergessen werden dürfen aber die Menschen, die hinter diesen Entwicklungen stehen: die Mitarbeiter, die wie jetzt durch die Kaufhaus-Schließungen ihre gesicherte Existenz verlieren. Hinzu kommt aktuell eine Verdichtung schlechter Nachrichten, die vielen Menschen aufs Gemüt schlägt. Dazu gehört zum Beispiel das Massenphänomen Kurzarbeit. Zu befürchten ist, dass dieser Nachrichtenstrom nicht abreißt. Die Zahl der Corona-Infektionen geht zwar zurück, die wirtschaftlichen Folgen der Krise sind aber bei weitem noch nicht überstanden. Der Wind wird weiter rau wehen und noch auffrischen.

Diese Gemengelage birgt politischen Sprengstoff: Unzufriedenheit, Perspektivlosigkeit sind Gift. Das ist umso toxischer in einem Umfeld gedeihender Verschwörungstheorien und einem wachsenden Misstrauen gegenüber der Politik und gesellschaftlichen Meinungsführern. Sie sind es, die gerade jetzt jede Art von Populismus und Profilierungssucht meiden sollten, davon gab und gibt es schon genug.

Gefragt sind Pragmatismus, ehrliche Antworten und ganz besonders Perspektiven – die aber ergeben sich nicht allein aus dem Ausschütten weiterer Milliarden.