„Man kann es drehen und wenden wie man will: Mit jeder Lockerung wird dem Virus mehr Raum gegeben.“

Wie locker darf es in Corona-Zeiten sein? Niedersachsens Landesregierung zündet zum Montag die nächste Stufe ihres Corona-Konzepts. Auch Hallenbäder und Kneipen dürfen dann wieder öffnen, Kulturveranstaltungen im Freien bis zu 250 Gäste versammeln. Auch touristische Busreisen wieder stattfinden.

Alles das und mehr geschieht zwar unter teilweise erheblichen Auflagen. Wer bei der Kaffeefahrt wirklich stundenlang Maske tragen will, wird sich noch zeigen. Das gesellschaftliche Leben und vor allem die Wirtschaft lassen sich aber eben nur eine begrenzte Zeit lahmlegen.

Ähnliches gilt für Schulen und Kindergärten. Dazu kommt ein Anspruchsdenken, das regelmäßige Fernreisen offenbar als Menschenrecht begreift. Der Druck auf Lockerungen ist insgesamt aber zu stark, um ihm nicht nachzugeben. Ein Lockdown auf Dauer ist nicht durchzuhalten.

Nun bleibt zwar die Erkenntnis richtig, dass vieles möglich ist, solange das kleine Corona-Einmaleins eingehalten wird: Abstand, Maske, Händewaschen und möglichst wenige Kontaktpersonen. Doch mit jeder Kontaktmöglichkeit mehr steigt das Risiko.

Eine Kneipe mit gutgelaunten Besuchern ist schön, aber virologisch eine Katastrophe. Jede Lockerung nährt zudem die Illusion von Alltag, und auch das erhöht die Gefahr. Man kann es drehen und wenden wie man will: Mit jeder Lockerung wird dem Virus mehr Raum gegeben. Das Risiko ist beträchtlich.

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