„Die Corona-Krise stärkt die Stellung der Fans, gerade weil sie sie ausschließt.“

Fußball ohne Fans taugt nichts. Es wird oft darüber gerätselt, was die besondere Faszination dieses Sports begründet, die ihn für ungleich größere Zuschauermengen attraktiv macht als andere Sportarten. Die Geisterspiele legen offen: Die besondere Faszination sind eben die Zuschauermassen selbst.

Sie verkörpern die Überhöhung dieses Spiels, das heißt: Sie sind sein Mehrwert. Alles, was die Fans mit dem Fußball verbinden, Farben, Mythen und Traditionen von Vereinen, Emotionen, rauschhaftes Aufgehen in einer gleichgestimmten Menge, steuern sie selbst bei.

Sonst ist da nichts als ein athletisches, koordiniertes Ballspiel 22 junger Männer. Es ist der Anlass, aber nur ein kleiner Teil der Substanz des Spektakels.

Ohne den augenfälligen Beweis, dass das Gekicke von höherer Bedeutung ist, ist es das eben auch nicht. Ohne das Geraune und den akustischen und optischen Druck gewaltiger Besuchermengen, die das Geschehen kommentieren und voranpeitschen, plätschert es interesselos dahin.

Die Corona-Krise stärkt die Stellung der Fans, gerade weil sie sie ausschließt. Die Kicker vor leeren Rängen mögen hochbezahlt und vor allem vor Corona medial allgegenwärtig gewesen sein. Aber ohne Publikum vor Ort weiß niemand recht, warum. Sie sind nichts ohne ihre Fans, die ihren Ruhm repräsentieren. Die Zuschauer vor den TV-Geräten helfen da nicht viel. Und langweilen sich auch.