„Der Niedersächsische Weg ist ein norddeutsch-konservativer Mix aus der Corona-Hausapotheke.“

Nach viel Klein-Klein setzt Niedersachsen nun zum großen Wurf an: Zwei Tage vor dem nächsten Bund-Länder-Gipfel stellte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) in Hannover den „Niedersachsen-Weg“ zum „Alltag mit Corona“ vor.

Von dem Mann, der über das ewige Vorpreschen einzelner Länder klagte, mag das überraschen. Doch Weil selbst merkte, wenn auch eher am Rande, noch einmal an, dass es in den Ländern „unterschiedliche Infektionslagen“ gebe. Mit diesem Hinweis hatte Weil jüngst auch den bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) in Schutz genommen – wohl auch unergiebiges Politiktheater abzukürzen.

Ein Blick ins Ausland legt nahe: Wer gegen Corona schnell handelte, von Versammlungsverboten bis Schulschließungen, wurde ganz offensichtlich mit einer deutlich geringeren Ausbreitung belohnt. Weil hat nicht nur das gute Recht, wenn nicht die Pflicht, einen solchen Fahrplan vorzulegen. Der SPD-Mann aus Niedersachsen hat bisher in der Corona-Krise außerdem durch Nervenstärke und Gelassenheit eine gute Figur abgegeben. Fehler im Krisenmanagement sind in einer solchen Lage kaum vermeidbar.

Der sogenannte Niedersächsische Weg,der nun auf dem Tisch liegt, ist ein norddeutsch-konservativer Mix aus der mittlerweile vertrauten Corona-Hausapotheke: Lockerungen unter Auflagen, weiter Hygiene- und Abstandsdisziplin, keine Großveranstaltungen. Der Plan bietet keine Überraschungen. Er fasst zusammen, was möglich scheint. Zeit war es.