„Das Beispiel von Boschs Schnelltest zeigt, dass die Pandemie auch eine Chance sein kann.“

Die deutsche Wirtschaft ist trotz Corona-Depression doch noch für Überraschungen gut. Völlig unerwartet hat Bosch jetzt einen Schnelltest präsentiert, der ohne viel Aufwand schon nach zwei Stunden einen Befund auf Coronaviren liefern kann. Wenn sich das Gerät bewährt und zuverlässig arbeitet, ist das ein Scoop.

Ein massenhaft zugelassener Schnelltest wäre ein riesiger Schritt auf einem Feld, auf dem unser Gesundheitswesen schon vorbildlich ist: beim massenhaften Testen von mutmaßlich Infizierten. Dass die Sterberate hier signifikant niedriger ist als in anderen Ländern, gilt jetzt schon als Wunder. Wissenschaftler erklären dies mit den hohen Kapazitäten der deutschen Labore. Wenn diese durch Schnelltests weiter wachsen, erlebt die Corona-Prävention bei uns einen gewaltigen Schub.

Das Beispiel Bosch zeigt, dass die Pandemie auch eine Chance sein kann. Deutsche Medizintechnik genoss schon vor Corona einen exzellenten Ruf. Wenn durch riesige Nachfrage diese Sparte schnell wächst, ist das im Interesse einer gesunden Menschheit. Gleichzeitig hilft die Nachfrage der deutschen Industrie in schweren Zeiten. „Corona-Schnelltests Made in Germany“ – das ist nach dem erbärmlichen Diesel-Betrug genau die Schlagzeile, die das deutsche Ingenieurwesen braucht.

Der Erfindergeist beschränkt sich aber nicht auf Apparate-Medizin. Deutsche Hersteller liefern sich an der Weltspitze ein Wettrennen um den ersten Impfstoff und um Wirkstoffe. Damit der Sieg gelingt, sind Politik und Zulassungsbehörden gefragt. Sie müssen helfen, neue Produkte unbürokratisch in den Markt zu bringen.

Wer diesen Wettlauf gewinnt, rettet Leben. Und er rettet Arbeitsplätze und sorgt für das, was dringend gebraucht wird: Optimismus und Vertrauen in die Fähigkeit, auch große Krisen zu meistern.