„Die Versorgung Hunderter schwerkranker Corona-Patienten kann nur mit guter Koordination gelingen.“

Unser Karikaturist sah die Ärzte, Schwestern und Pfleger als die Superhelden der Corona-Krise – Superman, Spiderman und Batman standen demütig daneben. Tatsächlich ruhen viele Hoffnungen auf unserem Gesundheitssystem. Wir haben ein Netz aus Praxen niedergelassener Ärzte und Krankenhäusern, Forschungseinrichtungen und Laboren, um die man uns in den meisten Ländern der Erde beneidet. Dem medizinischen Fachpersonal von der Sprechstundenhilfe beim Hausarzt bis zum Chefarzt im Klinikum wird in den kommenden Wochen noch mehr abverlangt werden als zu gewöhnlichen Zeiten. Ihre Arbeit ist ebenso wichtig wie strapaziös – und sie ist nicht ungefährlich. Prof. Dirk Heinz, der Wissenschaftliche Geschäftsführer des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), hat gerade darauf hingewiesen, dass die medizinischen Fachkräfte des bestmöglichen Schutzes bedürfen. Zu den Lehren der Corona-Krise gehört jetzt schon, dass der Mangel an effektivem Mundschutz und an Schutzanzügen eine gefährliche Schwachstelle ist.

Fehlende Koordination wäre eine andere. Es ist wichtig, dass sich alle Akteure eng abstimmen, insbesondere Kommunen und Krankenhäuser. Bemerkenswert, wie weit man auch am kompliziertesten Standort der Region gekommen ist: In Braunschweig, wo sich mehrere Häuser im intensiven Wettbewerb befinden, ist eine sehr vernünftige und zweckdienliche Arbeitsteilung vereinbart worden. Gut so. Alleine die größte Stadt unserer Heimat wird schon in wenigen Wochen mehrere Hundert schwerkranker Corona-Patienten zu versorgen haben, einen großen Teil von ihnen auf Intensivstationen. Dass sich Stadt, Städtisches Klinikum, Herzogin-Elisabeth-Hospital und Marienstift zusammentun, lässt hoffen – und gibt einer von finanzieller Auszehrung gebeutelten Branche ein gutes Beispiel über die Stadtgrenzen hinaus.