„Während Kleinanleger in der Corona-Krise die Nerven verlieren, füllen sich Milliardäre ihre Taschen.“

Geradezu gebannt verfolgt die Republik derzeit die Zahl der Corona-Infizierten. Eher beiläufig blicken viele Deutschen hingegen auf die Börsen. Das ist nachvollziehbar. Klug ist es nicht. Wer Aktien besitzt, sieht die Kursverluste deutscher Unternehmen mit wachsendem Schrecken. Und wer nur ein bisschen von Wirtschaft versteht, ahnt: Dieser Kurssturz könnte der taumelnden Wirtschaft den Knockout versetzen . Während das Land über Ausgangssperren diskutiert, wird an der Börse munter gehandelt. Schlimmer noch: US-Hedgefonds beschleunigen den Kursverfall, indem sie in Europa auf fallende Kurse setzen. Sie leihen sich gegen Gebühr Aktien, um sie dann zu verkaufen; später erwerben sie die Papiere zu niedrigeren Notierungen zurück. Je dramatischer der Kursverfall, desto größer ist ihr Geschäft.

In guten Zeiten sind diese Leerverkäufer wichtige Euphoriebremsen, in der Panik aber machen sie alles noch schlimmer: Während Kleinanleger die Nerven verlieren, füllen sich Milliardäre ihre Taschen. Und mit jedem Kursminus verschärft sich die Krise der Realwirtschaft. Spanien hat inzwischen für einen Monat Leerverkäufe verboten, Italien für 90 Tage. Belgien und Frankreich haben zumindest die Wetten gegen einzelne Firmen unterbunden.

Aber weder die deutsche Finanzaufsicht noch die Deutsche Börse bereiten dem Treiben hierzulande ein Ende, ebensowenig die europäische Wertpapieraufsicht. Sie alle machen derzeit vielleicht den teuersten Fehler des Jahrzehnts.