„Wir hatten wahrscheinlich mehr Glück als Verstand. Vielleicht sollten wir anfangen, Lotto zu spielen.“

Dieser Dienstag wartete mit einer unglaublichen Nachricht für meine Frau und mich auf. Es war eine Nachricht, die uns vielleicht erstmals die ganze Tragweite von Corona bewusst machte.

Auf Teneriffa wurde das H10 Costa Adeje Palace abgeriegelt. Quarantäne. 1000 Gäste mussten isoliert werden, dürfen seitdem ihre Zimmer nicht verlassen, weil ein Ehepaar aus der italienischen Lombardei den Covid-19-Erreger im Gepäck hatte.

Ich kann sagen: Es ist ein tolles Hotel. Nicht nur sauber und mit stets freundlichem Personal, sondern auch mit einer Hotel-Anlage inklusive Meerblick, die den Stress des Alltages schnell vergessen macht. Dreimal waren wir seit 2015 dort untergekommen. Zuletzt vor drei Wochen – und Corona schien so weit weg wie die Erde von der Sonne. In China war die Lage dramatisch, und es gab ein paar isolierte Fälle in Bayern.

Betroffen war ein Unternehmen, dessen Beschäftigte im regen Austausch mit China und chinesischen Partnern standen und stehen. Die Nachricht hörten wir natürlich auch im H10 auf der Kanareninsel. Anzeichen einer weltumspannenden Epidemie gab es damals noch nicht. Und nun? Sind wir auf der sicheren Seite? Leicht erkältet waren wir auch im Urlaub. Husten? Ein bisschen, allerdings herrschte auch schon Anfang Februar ein afrikanischer Sandsturm (Kalima), der die Sonne verdunkelte und das Atmen erschwerte. Und dann die ganzen Italiener, die mit ihrem unverwechselbarem Charme den ganzen Pool unterhielten…

Anfang Februar im H10-Hotelpool auf Teneriffa.
Anfang Februar im H10-Hotelpool auf Teneriffa. © Simone BREYVOGEL

Ich telefonierte mit Freunden, die ich nach meiner Rückkehr getroffen hatte. Der eine fühlte sich schlapp und schlief den ganzen Tag. Mir wurde immer schlechter.

Dann die Nachricht, die für Beruhigung sorgte. Die erkrankten Italiener waren etwa zehn Tage nach unserer Abreise angekommen. Wir hatten wahrscheinlich mehr Glück als Verstand. Vielleicht sollten wir anfangen, Lotto zu spielen. Im April steht die nächste Reise an. Mit der ganzen Familie soll es an den Gardasee gehen. Alles schon gebucht: Bahntickets, Leihwagen, Hotel. Die Reise steht mehr als auf der Kippe.

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