„Mit dem Enthauptungsschlag gegen eine Schlüsselfigur des Iran hat Trump mehr Probleme geschaffen als gelöst.“

Das Fernsehen vergisst nichts. „Um wiedergewählt zu werden, wird Barack Obama einen Krieg mit dem Iran beginnen.“ Die Worte sind von 2011 und 2012. Sie stammen von Donald Trump. Er irrte schon damals kolossal.

Heute könnte sein unstaatsmännisches Urteilsvermögen eine Katastrophe auslösen. Mit dem Drohnen-Angriff gegen eine Schlüsselfigur des Iran hat der US-Präsident mehr Probleme geschaffen als gelöst. Sein Tötungsbefehl gegen General Soleimani ist keine Strategie. Irans Fähigkeit, selbst oder via Marionetten (beispielsweise die Hisbollah im Libanon) Terror zu verbreiten, hat durch den Tod des Strippenziehers nicht gelitten. Das Atomabkommen, mit dessen einseitiger Kündigung Trump das Unheil von heute einleitete, ist dagegen vollends tot. Sollte der Irak die US-Truppen des Landes verweisen, wird ein Wiedererstarken des Terrornetzwerks „Islamischer Staat“ begünstigt. Dass der Iran mangels militärischer Potenz nicht den offenen Großkrieg mit den USA suchen wird, ist kein Trost. Wenn Teheran bei der absehbaren Vergeltung darauf setzt, in vielen Ländern Attacken auszuführen, kann weltweit eine Dynamik des Schreckens entstehen, die unbeherrschbar wird. Trumps törichte Taktik – erst schießen, dann verhandeln – ist wie die Bekämpfung eines Hornissennests mit dem Baseballschläger. Die kommenden Stiche werden sehr wehtun.