„Es grenzt an ein Wunder, dass Fälle wie der mit der verseuchten Wurst bei Wilke nicht häufiger vorkommen.“

Restaurants, Imbisse und Lebensmittelhersteller müssen strikte Hygienestandards einhalten. Eigentlich. Aber machen sie das auch? Laut einer Studie der Verbraucherschützer von Foodwatch wissen die Behörden das nicht so genau. Denn sie kontrollieren viel zu selten. Der Grund ist akuter Personalmangel.

Viele Kommunen stellen lieber Kita-Erzieherinnen ein statt einen Lebensmittelkontrolleur. Denn die Kassen sind trotz konjunkturellem Aufschwung leer. Besonders auffällig wird das in einer klammen Kommune wie dem Landkreis Helmstedt. Dort wurde 2018 gerade mal jeder fünfte Lebensmittelbetrieb von den drei Kontrolleuren überprüft . Das ist viel zu wenig.

Es grenzt fast schon an ein Wunder, dass Fälle wie der mit der listerienverseuchten Wurst bei der Firma Wilke nicht häufiger vorkommen. Drei Todesfälle werden mit dem Lebensmittelskandal in Verbindung gebracht. Bei der Besichtigung der Fabrik in Hessen einen Tag nach der angeordneten Schließung fanden die Kontrolleure erschreckende Zustände vor.

Foodwatch fordert mehr Stellen sowie eine Neugestaltung der Lebensmittelüberwachung: Statt der vielen kommunalen Behörden müsse in jedem Bundesland eine einzelne, unabhängige Landesanstalt für die Kontrollen zuständig sein. Das klingt sinnvoll. Ämter müssten zudem dazu verpflichtet werden, Kontrollergebnisse zu veröffentlichen. Gibt es in einem Imbiss Beanstandungen, wäre das aber das Todesurteil. Einen Pranger kann auch niemand wollen.