„Bleibt die Frage nach den Verantwortlichen. Keiner stellt sie so hartnäckig wie Greta Thunberg und ihre Mitstreiter.“

Klima, Klima, Klima. Geht Ihnen das Thema auch manchmal auf den Nerv? Verständlich. Nachrichten, vor allem aus der Politik, sind sowieso selten dazu geeignet, für besonders sonnige Stimmung zu sorgen. Aber alles, was es an Neuigkeiten zum Thema Klima gibt, geht noch mal über das übliche Maß an Schlechte-Laune-Potenzial hinaus: Deutschland hat nach einem Monitoringbericht die Schwelle von 1,5 Grad Erwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter längst erreicht. Nach einem UN-Bericht reichen die Emissionsminderungen, auf die sich die Weltgemeinschaft im Pariser Vertrag verständigt hat, nicht aus. Und mehrere Klimaforscher erklären, dass das alles noch schneller gehen könnte, weil der Klimawandel Kettenreaktionen in Gang setzt.

Schon vor 40 Jahren läuteten Wissenschaftler die Alarmglocken. Doch passiert ist fast nichts. Weil das Thema eher schlechte Laune machte. Weil man sich lieber nicht allzu lange damit beschäftigen mochte.

Der Klimaaktivist George Marshall ist 2014 der Frage nachgegangen, warum Wissenschaftler es so schwer hatten, mit ihrer Botschaft durchzudringen. Erstens: Für eine Spezies, die gut daran ist, direkte Angriffe zu erkennen, ist die Bedrohung durch den Klimawandel zu diffus. Zweitens: Es gibt keinen konkreten Schuldigen für das Pro­blem. Drittens: Die Bekämpfung des Klimawandels erfordert Opfer in der Gegenwart, um ein Problem in der Zukunft abzuwenden.

Zwei von dreien dieser Gründe haben sich erledigt: Stürme, Hochwasser, ex­treme Dürren und Feuer in nie gekanntem Ausmaß machen sehr deutlich, dass der Klimawandel schon heute eine echte Bedrohung ist. Bleibt die Frage nach den Verantwortlichen. Keiner stellt sie so hartnäckig wie Greta Thunberg und ihre Mitstreiter. Das kann man nervig finden. Aber das alles ändert nichts daran, dass sie recht haben.