„Ohne Perspektive stiege der Verdruss in einer ohnehin in weiten Teilen verdrossenen Gesellschaft.“

Der Arbeitsmarktbericht liefert in diesen unruhigen Zeiten positive Schlagzeilen. Der Arbeitsmarkt ist stabil, die Arbeitslosenquote erreicht immer wieder neue Tiefststände. Dahinter steht die Nachricht, dass sich mehr Menschen eine Perspektive für ein besseres Leben öffnet. Das ist ein wichtiges Signal, denn ohne diese Perspektive stiege der Verdruss in einer ohnehin in weiten Teilen verdrossenen Gesellschaft.

Und es bleibt viel zu tun. Da sind die weiterhin Abgehängten – Langzeitarbeitslose, Geflüchtete, Menschen mit Behinderungen, aber auch Menschen, die nach vielen Jahren als Leiharbeiter nicht den Sprung in ein festes Arbeitsverhältnis geschafft haben. Eben wegen der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt bieten sich Chancen, auch ihnen eine Perspektive zu bieten. Die aktive Rolle dürfen dabei aber nicht allein die Arbeitsagenturen mit ihrem Vermittlungsauftrag übernehmen.

Mitspielen müssen auch Unternehmen, die Personal suchen. Da geht es einerseits darum, sich neuen Bewerberkreisen zu öffnen. Andererseits ist immer wieder von fehlendem Anstand einiger Betriebe zu hören, die Arbeitsuchende im Innersten trifft – etwa wenn sie nach einem mit der Arbeitsagentur verabredeten Probearbeiten keine Rückmeldung erhalten oder eine Bewerbung unbeantwortet bleibt.

Mitspielen müsse natürlich auch die Bewerber: Mit der Bereitschaft sich zu verändern, sich zu weiterzubilden und eine vielleicht aus Hilflosigkeit angenommene Opferrolle abzulegen.