„Das Kerngeschäft droht immer weiter aus dem Blick zu geraten.“

Im Blindflug, wie Niedersachsens AfD-Fraktion meint, befindet sich Niedersachsens Landesregierung beim Thema Stundenausfall gewiss nicht.

Wohl nirgends dürfte man genauer wissen, was verlässliche und konsequente Fehlplanungen an den Schulen anrichten. Das galt für das mittlerweile wieder gekippte Turbo-Abitur, das gilt für die Inklusion, und es gilt für das Mammutprojekt Digitalisierung. Da fehlt es nicht nur an Konzepten, sondern manchmal schlicht und einfach am W-Lan. Vermutlich ein Glück für die Kinder. Mit einem Bild von Schule als einer Art gesellschaftlichem Abenteuerspielplatz mit Unterricht droht das Kerngeschäft immer weiter aus dem Blick zu geraten. Die entscheidende Frage lautet, wo noch guter Unterricht gelingen kann. Dies nicht komplett aus dem Blick zu verlieren, wäre vielleicht die größte Leistung von Bildungspolitik. Wo die Schulen jetzt stehen, hat sie zu verantworten.

Jenes genaue Erfassen von Ausfallstunden, wie es nun die AfD fordert, hat real wohl nur einen begrenzten Erkenntniswert. Eltern schulpflichtiger Kinder sind zwangsweise Experten in Sachen Stundenausfall. Und auch in den Behörden weiß man, was los ist. Die Botschaft ist eher eine erzieherische an die Politik selbst: Wir nehmen jede Ausfallstunde ernst. Wer das tut, wird auch eher darüber nachdenken, was er als Kollateralschaden in Kauf zu nehmen bereit ist – oder ob es nicht an der Zeit ist, Bildungspolitik wieder auf den Boden zurückzuholen.