Ein weiterer Blühstreifen am Ackerrand reicht nicht.

Nein, Buhmänner der Nation wollen die Landwirte nicht sein, wenn nun überall die ökologische Flagge hochgezogen wird. Sie wollen nicht allein verantwortlich sein für Nitratbelastungen im Grundwasser, sterbende Insekten und Klimaerwärmung. Denn so interpretieren sie nicht nur die Pläne in Berlin, sondern auch die öffentliche Meinung – das „Bauern-Bashing“ soll endlich aufhören!

Man kann das sehr gut verstehen, dass die Landwirte auf die Barrikaden gehen. Es steckt aber natürlich mehr dahinter: Sie bestellen die Felder und füttern das Vieh nicht als Hobby, sondern sie sind Unternehmer. Und man ahnt es schon: Wenn der Bund mit Verboten kommt, dann sind die erlaubten Alternativen in Ackerbau und Tierhaltung meistens nicht nur aufwendiger und zeitraubender, sondern vor allem teurer. Verständlich, wenn die Landwirte auch deshalb aufbegehren. Aber vor diesem Argument sollten sie nicht die Augen verschließen: Ihr Gewinn bröselt nicht nur durch höhere Ausgaben, sondern auch durch schrumpfende Ernteerträge, wie sie mit weiteren Umweltsünden zu erwarten sind. Die Landwirte wollen als Experten ernst genommen werden, wollen mitreden. Das sollen sie auch, aber dann müssen sie auch etwas zu sagen haben: eben nicht nur klagen über Verbote und Verluste, sondern Lösungsvorschläge machen – jetzt und nicht erst in fünf Fruchtwechselperioden. Ein weiterer Blühstreifen am Ackerrand reicht nicht. Die Bauern sind nicht allein schuld an den Umweltmiseren, aber unbeteiligt eben auch nicht.