„Denkanstöße wie den Ballon-Verzicht darf man von einer Ökopartei schon erwarten.“

Was wollen die herzlosen Grünen eigentlich noch verbieten? Unsere Autos, unsere Currywurst, alte weiße Männer – und jetzt vermiesen sie unseren Kindern auch noch die Geburtstagsfeier: Luftballons, ausgerechnet!

Auf solche Gedanken könnte man kommen – wenn es denn nur so wäre. Denn Niedersachsens Grünen-Chefin Anne Kura hat keineswegs ein Verbot von Gas-Luftballons gefordert. Vielmehr hat sie angeregt, künftig freiwillig auf das Steigenlassen zu verzichten, da ganz offenbar – mir war dieses Problem bisher unbekannt – Wildtiere daran verenden. Was spricht dagegen, etwas dazuzulernen und mal drüber nachzudenken?

Ob man nun Fan der Grünen ist oder sie derzeit für völlig überbewertet hält: Eine Anregung wie diese darf man von einer Ökopartei schon erwarten. Sie erfüllen damit schlicht ihre Rolle im Parteiensystem. Auf der anderen Seite zeigen die lautstarken Reaktionen auf Kuras Vorstoß, wie sehr sich die anderen Parteien darauf eingeschossen haben, den Grünen das Schild des Spielverderbers anzuheften – ob es nun gerade passt oder nicht. Eine bessere Steilvorlage als den Luftballon-Denkanstoß können sie sich kaum wünschen. Dabei – siehe oben – schießen manche der „Verbotspartei“-Rufer aber gewaltig übers Ziel hinaus. Viele ihrer Unterstellungen grenzen an Böswilligkeit. Wer sich, wie der FDP-Fraktionsvize im Bundestag, Michael Theurer, nicht entblödet, von einer drohenden „Öko-Diktatur“ zu sprechen, sollte sich fragen, wem er mit dieser Hysterie eigentlich nützt.