„Langfristig hat Salzgitter keine gute Perspektive, wenn nur Sanktionen helfen, Recht dauerhaft durchzusetzen.“

Salzgitter ist außergewöhnlich. Die Stadt fällt auf, weil sie so anders ist. Vielleicht etwas herber, etwas trashiger als die anderen Städte und Kreise, von denen sie umgeben wird. Geprägt wird sie durch den Stahl und von denen, die ihn seit Jahrzehnten verarbeiten. Zuletzt fanden viele in Salzgitter ein Zuhause, die vor Krieg und Terror flohen – oder auf der Suche nach günstigen Mieten waren. Auch das prägte.

Die Stadt, das weiß auch OB Frank Klingebiel, kann viel schaffen, aber nicht alles. Deshalb war sein Hilferuf, den er mit Blick auf den Flüchtlingszuzug in Richtung Landesregierung ausstieß, berechtigt. Schließlich wurde sein Anliegen auch bewilligt. Und doch löste das nicht, das ist heute klarer als je zuvor, die Probleme. Nach den jüngsten Gewaltexzessen scheint es so, als würde Salzgitter Mord und Totschlag regelrecht anziehen. Es ist ein kurzer Blick, der verstört. Kurzfristig mag es daher helfen, mehr Polizisten auf Streife zu schicken und das Personal des Ordnungsamtes aufzustocken. Die halbstündige Visite von Innenminister Pistorius in Salzgitter war gestern kein Zufall. Das Signal: Ihr seid nicht alleine – wir wissen um die Probleme.

Langfristig hat die Stadt aber keine gute Perspektive, wenn nur Sanktionsinstrumente helfen, Recht dauerhaft durchzusetzen. Es muss das Bewusstsein dafür geschärft werden, dass die Taten einzelner das Bild der ganzen Stadt ruinieren können. Somit ist es eine Aufgabe für alle, diesen Auswüchsen etwas entgegenzusetzen.