„Wer sagt, dass die gestohlenen Akten nicht kopiertwurden? Sie tauchten erst zwei Tage später wieder auf.“
Wiederholt haben sich Sicherheitsbehörden in Niedersachsen eine schwere Panne geleistet. Nachdem erst im vergangenen Herbst ein V-Mann des Verfassungsschutzes in der Göttinger Studentenszene aufgrund einer Panne enttarnt worden war, baute dieses Mal ein Beamter des Landeskriminalamts Mist. Und zwar gehörig.
Er fuhr seinen Sohn ins Krankenhaus – aus dem Kofferraum seines Wagens verschwand eine Tasche mit sensiblen Unterlagen. Erneut ging es um V-Leute. Im Herbst musste Verfassungsschutz-Präsidentin Brandenburger gehen. LKA-Chef de Vries und Innenminister Pistorius erkennen nur Fehler eines Einzelnen. Es habe keine Gefahr für die V-Leute bestanden. Sie sind sich so sicher, weil nur Wertgegenstände aus der Tasche entwendet wurden. Die Akten über die V-Leute ließen der oder die Täter zurück. Doch diese Sichtweise ist extrem fahrlässig. Wer sagt, dass die Akten nicht kopiert wurden? Sie tauchten erst zwei Tage später wieder auf. Für V-Leute besteht womöglich ernsthafte Gefahr. Der LKA-Beamte war für die Islamistenszene zuständig. Dass die parlamentarischen Kontrollgremien erst zwei Monate später informiert wurden, ist ein Vertrauensbruch.