„Wie die Landesregierung mit dem Braunschweiger Staatstheater umspringt, das schreit zum Himmel.“

Ach, waren das Zeiten, als der Schriftsteller Emile Zola mit einem Text unter dem Titel„J’accuse“ (Ich klage an) noch eine Staatsaffäre auslösen konnte! Wir sind heute viel zu zahm. Deshalb hier ein paar klare Worte: Wie die Landesregierung mit dem Staatstheater umspringt, das schreit zum Himmel. Es ist, man kann es nicht anders sagen: dumm.

Dumm, weil sich angesichts der üppigen Förderung des Theaters in Hannover wieder einmal der Eindruck bestätigt, dass die Landeshauptstadt bevorzugt behandelt wird. Das schadet nicht nur dem Theater, sondern auch dem Klima zwischen beiden Städten erheblich. Minister Thümler und anderen sei geraten, sich warm anzuziehen, wenn sie sich mal wieder an die Oker wagen.

Dumm, weil sich alles ministerielle Schwadronieren von der Wichtigkeit der kulturellen Bildung und der Notwendigkeit, die Jugend mit dem zivilisatorischen Kulturgut Theater vertraut zu machen (was heute wichtiger wäre denn je), als folgenloses Gelaber in Sonntagsreden entlarvt.

Dumm, weil das Braunschweiger Kinder- und Jugendtheater einen Lauf hat. Es ist super besucht, macht tolle Produktionen, wird zu Festivals eingeladen und durchdringt mit seinen Angeboten alle Sparten, macht junge Leute also auch altersgerecht mit Tanz- und Musiktheater vertraut.

Dumm, weil es unsinnig ist, ein teures Staatstheater zu unterhalten, wenn man zugleich die Existenz des Jugendtheaters gefährdet. Wer soll denn künftig noch hingehen? Da wäre es ja fast konsequenter, das Theater gleich ganz abzuwickeln.

Dumm, weil die Regierung auf die Vergesslichkeit der Bürger unserer Region zu setzen scheint. Das könnte sich rächen. Wir geben hier natürlich keine Wahlempfehlung ab. Aber man muss bei der nächsten Landtagswahl nicht schwarz sehen, Herr Thümler. Oder gar rot, Herr Weil. Grün ist doch auch eine schöne Farbe...

Hier der Text zum Thema.