Fachlich hervorragend, mit klarer Linie und durchsetzungsstark beeindruckte Schubert, eckte aber auch an.

Das Fußball-Geschäft ist sehr schnelllebig und schwer kalkulierbar geworden. Das bekamen die Verantwortlichen von Drittligist Eintracht Braunschweig gerade schmerzlich zu spüren. Andrè Schubert, vor einem Monat als großer Retter gefeiert, hat den Verein verlassen und eine Liga höher bei Holstein Kiel angeheuert. Und das einen Tag vor dem Trainingsauftakt der Saison 2019/20. Dass er noch vor wenigen Tagen bekundet hatte, mit Eintracht in die kommende Spielzeit zu gehen und dafür schon die neue Mannschaft zusammenstelle – Schnee von gestern. Keine schöne Trennung.

Dabei hätte sich Schubert nach der zuvor nie dagewesenen Aufholjagd in der 3. Liga Heldenstatus bei den hiesigen Fans erwerben können. Er hat in kürzester Zeit bewiesen, dass er als Trainer eine Top-Besetzung ist. Fachlich hervorragend, mit klarer Linie und durchsetzungsstark beeindruckte Schubert, eckte dabei aber auch an. Er bestimmte den Weg. Schließlich kann es kein Trainer – egal in welcher Mannschaftssportart – allen recht machen. So gab es schon zum Ende der erfolgreich beendeten Spielzeit offensichtlich Differenzen zwischen dem starken Trainer, Profis und Eintracht-Verantwortlichen. Allerdings schienen die ausgeräumt, so dass die Erfolgsgeschichte gemeinsam fortgeschrieben werden sollte.

Dem war wohl nicht so. Da kam die Offerte aus Kiel zupass. Das unerwartet plötzliche Ende zwingt Eintracht zum schnellen Handeln in der Nachfolgerfrage. Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen – anders als im Sommer 2018 – eine gute Wahl treffen.