„Dass die Polizei sauber bleibt, ist nicht nur im Interesse des Bürgers, sondern auch im Interesse jedes Beamten.“

Wenn Niedersachsens Innenminister Polizeianwärter verstärkt auf extremistische Gesinnung oder Verbindungen zur Clankriminalität prüfen will, fragt man sich: „Wie jetzt? Wird das nicht schon längst intensiv gemacht?“

Wir leben Zeiten des Rechtsrucks, es kommen immer wieder Skandale ans Licht von Polizisten, die ihr Amt missbrauchen oder in internen Chatgruppen rechtsextremistisches Gedankengut teilen. Sicher, die Polizei ist ein Querschnitt der Gesellschaft und bei mehreren hunderttausend Beamten gibt es halt schwarze Schafe. Dennoch ist bei der Auswahl von Polizisten besonders darauf zu achten, wen man einstellt, denn die Polizei setzt in den allermeisten Fällen das Gewaltmonopol des Staates durch – und hat damit extrem viel Macht.

Diese Macht ist in den falschen Händen hochgefährlich. Die Ergebnisse sind Ermittler, die bei „Döner-Morden“ lange nicht an eine rechtsextreme Terrorzelle denken, Polizisten, die bei linken Demos etwas härter zuschlagen, Beamte, die ihre Cousins davonkommen lassen.

Diese Polizisten sind nicht nur Gift für das Image als „Freund und Helfer“, sie untergraben auch den Rechtsstaat. Am schlimmsten: Sie egalisieren die Arbeit der großen Mehrzahl fähiger, engagierter und staatsbürgerlich gefestigter Polizisten. Dass die Polizei sauber bleibt, ist nicht nur im Interesse des Bürgers, sondern auch im ureigenen Interesse jedes Polizeibeamten. Diese Sauberkeit darf sich nicht auf den Start beschränken, sondern muss eine Karriere lang gepflegt werden – zur Not auch gegen den Korpsgeist.