Drei Strategien sind möglich: Durchziehen, Abbrechen oder Zugeständnisse machen.

Es geht um Strom und Widerstand – und um das Verständnis für Großprojekte. Seit Jahren schon will der Staat die Energiewende voranbringen. Stromtrassen wie der Südlink oder Wahle-Mecklar sind dafür unabdingbar. Sie leiten den Windstrom vom Norden in den industriereichen Süden. Oder sorgen für die dringend benötige Netzstabilität.

Doch die Geschichte von der fortschrittlichen Energiewende und den rückständigen Verhinderern ist so einfach nicht erzählt. Bürgerinitiativen befürchten gesundheitliche Probleme, etwa durch entstehende Ionen, also elektrisch geladene Teilchen – oder auch Lärm. Die Lösung könnten Erdkabel sein. Die aber sind wesentlich teurer als Strommasten und Freileitungen. Und: Auch Erdkabel strahlen. Landwirte befürchten dadurch Ernteeinbußen. Hinter dem Südlink und auch bei Wahle-Mecklar steht mit Tennet ein niederländischer Staatskonzern, der mit den Leitungen in Deutschland viel Geld verdienen will. Es gibt viele Beteiligte, Interessen und Perspektiven.

Und doch muss der Staat beim Bau der Stromtrassen schneller vorankommen. Drei Strategien sind möglich: Durchziehen, Abbrechen oder Zugeständnisse machen. Die Bundesregierung setzt auf die letzte Variante. Das macht die Energiewende teurer, als sie jetzt schon ist. Denn am Ende zahlt der Verbraucher – also wir alle – die Zeche über den Strompreis. Das mit den Zugeständnissen ist so eine Sache. Manchmal muss der Staat einfach durchgreifen.