„Was muss passieren, damit aus dem Grundrecht Wasser endlich eine Realität wird?“

Was nichts kostet, ist nichts wert, sagen die Befürworter einer rein privatwirtschaftlich organisierten Wasserversorgung gerne. Aber die Rechnung „Gutes Geld für gutes Wasser“ geht so einfach nicht auf. Vor allem dort nicht, wo der Zugang zu Trinkwasser wirklich im Argen liegt.

Dass der freie Zugang zu Wasser ein Grundrecht ist, darin sind sich alle einig: die Staaten, die Entwicklungshilfeorganisationen und internationale Lebensmittelfirmen wie Nestlé. Die Einigkeit zeigt aber vor allem, dass das 2010 geschaffene Menschenrecht auf sauberes Wasser noch immer vor allem ein frommer Wunsch ist. 2 Milliarden Menschen, mehr als jeder vierte Erdbewohner, haben laut dem neuesten UN-Wasser-Entwicklungsbericht keinen Zugang zu grundlegenden Wasser- und Sanitärein­richtungen. Und die Hälfte dieser Menschen lebt in afrikanischen Staaten. Bemerkenswerterweise zahlen Bewohner von Slums dort nicht selten das 10- oder 20-Fache des Wasserpreises von Gegenden mit funktionierendem Leitungsnetz – im selben Land. Bei den Armen kommt das Wasser freilich nicht aus dem Hahn, sondern von LKWs und aus den Kanistern von Zwischenhändlern.

Was muss also passieren, damit aus dem Grundrecht Wasser endlich eine Realität wird? Entscheidend wird sein, ob die Wasserversorgung nicht nur als technische oder wirtschaftliche, sondern auch als soziale Frage erkannt wird – mit dem Fokus auf denen, die viel zu teures Wasser aus unsicheren Quellen trinken müssen.