“Muslime werden immer wieder angefeindet und diskriminiert – auf der Straße, auf der Arbeit, in Schulen.“

Die Mordtaten von Christchurch machen fassungslos. Ein Mann rennt in eine Moschee, erschießt Muslime, die sich zum Gebet treffen. Um solche ein Kapitalverbrechen mit einer kalkulierten Inszenierung zu begehen, muss ein Täter bis ins Mark rassistisch radikalisiert sein. Das verstört jeden, der kein Extremist ist. Doch die Tat überrascht nicht.

Und auch wenn der Attentäter weit entfernt in Neuseeland zugeschlagen hat, führt es uns auch in Europa und Deutschland vor: Rechtsterrorismus ist eine Gefahr. Und in den vergangenen Jahren ist diese Gefahr gewachsen.

Seit der Gründung der Bundesrepublik agierten rechtsterroristische Gruppen – und mordeten für ihre Ideologie. Der „Nationalsozialistische Untergrund“ tötete zehn Menschen. Ihre Straftaten sind angetrieben vom Wahn einer Überlegenheit über andere Menschen.

Und durch die hohe Anzahl von Menschen aus Nahost oder der Türkei, die nach Deutschland eingewandert und geflohen sind, hat der Hass von rechts nun stärker ein Ziel: Muslime. Je mehr Flüchtlinge kamen, desto stärker wurde der Hass, den Neonazi-Gruppen, aber auch Politiker der AfD schürten.

Menschenverachtendes Gedankengut ist kein Randphänomen. Gerade Muslime werden immer wieder angefeindet und diskriminiert – auf der Straße, auf der Arbeit, in Schulen.

Schlagen islamistische Täter zu, sind Angst, Wut und Empörung die ersten und schnellen Reaktionen. Das ist richtig. Doch genauso laut muss der Aufschrei nach dem Attentat auf Muslime sein – wie jetzt in Neuseeland. Gegen diesen Hass müssen wir uns stellen: mit Worten, die Islamfeinden Paroli bieten. Als Islamisten 2015 die Redaktion der Satire-Zeitung „Charlie Hebdo“ in Paris stürmten, standen wir an der Seite der Getöteten. „Je suis Charlie“ war die Parole. Jetzt muss sie lauten: Wir sind Christchurch.