„Wer hier keine Wurzeln hat, wird ohne Job gehen. Wer hier keine Stelle findet, wird gar nicht erst kommen.“

Die Nachricht kam nicht wirklich überraschend, hat aber Wucht. Die Marke VW will in der Verwaltung bis zu 7000 Arbeitsplätze streichen. Rechnet man die 14.000 Jobs hinzu, die über den seit 2016 laufenden „Zukunftspakt“ abgebaut werden sollen, summiert sich der Arbeitsplatzverlust auf bis zu 21.000 Stellen. Ein Großteil davon wird in unserer Region wegfallen.

Wegen der zunehmenden Digitalisierung und des Umbaus zur Elektromobilität muss davon ausgegangen werden, dass sich VW weiter verschlanken wird. In der Masse wird der Autobauer keine Jobs mehr schaffen, dafür aber gezielt Spezialisten einstellen.

Für die Belegschaft sind diese Nachrichten nicht angenehm, weil sie für Unsicherheit sorgen. Die ist in Zeiten eines grundlegenden Wandels der Autoindustrie ohnehin schon ausgeprägt. Diese Unsicherheit zu kanalisieren und in Aufbruchstimmung zu wandeln, ist eine Aufgabe für das Management. Für die einzelnen Mitarbeiter sind die Auswirkungen des Stellenabbaus erträglich. VW schließt betriebsbedingte Kündigungen bis mindestens 2025 aus. Stattdessen sollen die Stellen über Altersteilzeit und damit sozialverträglich abgebaut werden. Niemand stürzt also ins Bodenlose.

Damit ist aber längst nicht alles gut. Speziell in unserer Region müssen sich die Kommunen mit dem Arbeitsplatzverlust bei VW auseinandersetzen. Denn perspektivisch wird unsere Region sicher Einwohner verlieren. Wer hier keine Wurzeln hat, wird ohne Job gehen. Wer hier keine Stelle findet, wird gar nicht erst kommen.

Das hat Auswirkungen etwa auf den Handel. Das hat aber auch Auswirkungen auf den Immobilienmarkt. Vor diesem Hintergrund sollten sich die Kommunen in unserer Region die Frage stellen, ob es weiter sinnvoll ist, überall Neubaugebiete zu erschließen. Sie könnten die Geisterviertel der Zukunft sein.