„Dass sich die Wege trotz der Aussicht aufs internationale Geschäft trennen, wirkt seltsam.“

Dieter Hecking? Man hatte sich auseinandergelebt. Valérien Ismaël? Seine Ideen fruchteten nicht. Andries Jonker? Hatte nach der Relegations-Rettung keinen Plan für eine fußballerische Fortentwicklung. Martin Schmidt? Trat wegen der labilen Strukturen des Vereins zurück. Und Bruno Labbadia? Der erfüllt seinen Vertrag beim VfL Wolfsburg, wird diesen aber nicht verlängern. Das teilte er gestern erst seinem Boss Jörg Schmadtke, dann seinen Spielern und danach der Öffentlichkeit mit. Ein überraschender Zeitpunkt, aber ein klarer Schnitt, der dem VfL Planungssicherheit verschafft.

Labbadia hatte die Mannschaft vor 13 Monaten in einem desolaten Zustand übernommen. Ohne Selbstvertrauen, orientierungslos ob der vielen Trainer- und damit einhergehender Taktikwechsel und ohne Fitnessgrundlage trudelte sie in Richtung Abstiegszone. Der erfahrene Trainer aber manövrierte den VfL durch den Sturm in ruhigeres Fahrwasser.

Die Entwicklung seit dem Sommer ist enorm, ein Quantensprung im Vergleich zu der jüngeren Vergangenheit. Er hat seine Missionen erfüllt. Dass sich die Wege trotz der Aussicht aufs internationale Geschäft trennen, wirkt von außen betrachtet seltsam. Aber Labbadia und Schmadtke haben kein gutes Verhältnis zueinander. Auf Dauer, das hat der Trainer erkannt, ist keine Zusammenarbeit möglich. Aus sportlicher Sicht ist es schade. Gut ist, dass der VfL dank Labbadias Fakten erstmals seit Jahren wieder Vorlaufzeit hat, um einen neuen Trainer zu finden.