„Trump ist zuzutrauen, dass er die Kämpfer freilässt. Dann würden sie unkontrolliert nach Europa ziehen.“

Seit Wochen wird darüber beraten, was mit den Kämpfern des IS passieren soll, die im Syrien-Krieg festgenommen wurden. Wohin mit Extremisten?

US-Präsident Donald Trump hat die Europäer in die Pflicht genommen,weil man sich bisher hinter den Kulissen nicht verständigen konnte. Der Präsident hatte das Gefühl, dass er hingehalten werde und die „Partner“ falschspielen. Trump kann wohl nur Poker. Auf das „Schwarzer Peter“-Spiel der Europäer hat er auf seine gewohnte Art reagiert: mit Brachial-Rhetorik seine Interessen markiert. Es ist nicht die feine Art, damit zu drohen, die Kämpfer freizulassen – und sie nach Europa ziehen zu lassen. Aber das Anliegen ist verständlich. Wenn ein Kämpfer Deutscher ist, sollte der Fall klar sein. Dann wird die Bundesrepublik nicht umhinkommen, die Leute aufzunehmen. Die Aufnahme ist mit einem Risiko verbunden. Es sind Männer und Frauen mit Kriegserfahrung, die sich zugleich radikalisiert haben. Es ist möglich, dass sie weitermachen, wo sie in Syrien aufgehört haben: mit dem Dschihad.

Die Bundesregierung kann sich taub stellen. Doch auch eine Nicht-Entscheidung muss verantwortet werden. Trump ist zuzutrauen, dass er die Kämpfer freilässt. Dann würden sie heimlich und unkontrolliert nach Europa ziehen. Nimmt man sie auf und macht ihnen den Prozess, kann es passieren, dass sie straffrei ausgehen. Es wird Unschuldige geben. Es wird Rückkehrer geben, denen man wenig bis nichts nachweisen kann. Es wird Probleme mit der Beweisführung geben, mit Dokumenten und Zeugen. Es wird Menschen geben mit zwei Pässen oder bei denen die Nationalität ungeklärt ist. Kinder werden unter den Rückkehrern sein, Staatenlose, Menschen, denen woanders Folter und die Todesstrafe droht und nicht in ihre Heimat zurückkehren können. Für Polizei und Geheimdienste: der Albtraum.