Die starren Betreuungszeiten vieler Kitas sind von gestern. Die Lebensrealität ist heute eine andere.

Früher gingen Kinder bis um 12 Uhr in den Kindergarten, während die Mütter daheim für Ordnung sorgten und das Mittagessen vorbereiteten. Inzwischen sind in den meisten Familien Vater UND Mutter berufstätig, zudem gibt es viele Alleinerziehende. Kurzum: Die Ganztagsplätze in den Kitas sind gefragt wie nie.

Flexiblere Öffnungszeiten der Kitas wünschen sich viele Eltern. Was möglich ist, zeigt der Betriebskindergarten des Klinikums: Von 6 bis 20 Uhr wird dort betreut, auch in den Sommerferien. Ziel des Klinikums in Zeiten des Fachkräftemangels: Die Mitarbeiter dabei zu unterstützen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen.

Warum schafft man sich Kinder an, wenn man sie dann 14 Stunden am Tag in die Betreuung gibt? So lautet das Totschlag-Argument der Kritiker. Dabei ist davon gar nicht die Rede: Das Gesetz erlaubt nämlich maximal zehn Stunden Betreuung am Tag pro Kind. Die wenigsten Eltern nehmen diese zehn Stunden in Anspruch – schließlich wollen sie ihre Freizeit als Familie genießen und freuen sich nach Feierabend auf ihre Kinder.

Was wichtig ist, ist mehr Flexibilität: Dass man seine Kinder morgens vielleicht erst um 10 Uhr bringen und dafür bis 18 Uhr in der Betreuung lassen kann, wenn die Arbeitszeiten es so vorgeben. Oder dass man einen Kita-Platz von Montag bis Mittwoch ganztags in Anspruch nimmt, an den übrigen Tagen aber nur bis 12 Uhr.

Die starren Betreuungszeiten vieler Kitas sind von gestern. Die Lebensrealität ist heute eine andere. Deshalb ist es höchste Zeit für das Braunschweiger Pilotprojekt.