„Entscheidend ist, dass die Mehrheit angesichts solcher Drohgebärden nicht schweigt.“

Leben Wolfsberater mittlerweile in Deutschland gefährlich? Es darf nicht wahr sein, dass die Haupt- und Ehrenamtlichen, die in den Landkreisen die Wolfsbestände und die verursachten Schäden dokumentieren, für ihr Engagement nun auch noch bestraft werden.

Dass die jüngsten Anfeindungen von allen Seiten kommen, zeigt, dass sie ihre Sache so schlecht nicht machen: Erbitterte Wolfsgegner beschimpfen sie als „Vollidioten“, die „ausgemistet“ gehören. Auf der Facebook-Seite „Wolf Nein Danke“ veröffentlichten deren Betreiber sogar eine Namensliste.

Auf der anderen Seite stehen absurderweise die Drohungen selbsterklärter Wolfsfreunde, die das Tierwohl bedroht sehen. Wegen eines Drohbriefes aus dieser Richtung warf jetzt ein Wolfsberater im Landkreis Nienburg das Handtuch. Nachdem in seinem Bezirk ein verhaltensauffälliger Wolf zum Abschuss freigegeben wurde, musste er fürchten, als Sündenbock angeprangert zu werden. Eine weitere Tätigkeit des verdienten Ehrenamtlichen sei aus Fürsorgegründen nicht mehr zu verantworten gewesen, schreibt das Umweltministerium bedauernd.

Dass in Deutschland Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren – sei es in der Feuerwehr, in der Kommunalpolitik oder eben als Wolfsberater – zunehmend angefeindet werden, ist eine unerträgliche Entwicklung. Entscheidend ist, dass die Mehrheit angesichts solcher Drohgebärden nicht schweigt. Ganz egal, ob man nun für oder gegen den Wolf ist.