Dieser Winter zeigt wieder einmal: wie klein und machtlos wir in den Bergen sind.

Selbst der neueste Superlift wird abgestellt. Denn die Schneemassen, die sich auf den Bäumen abgelegt haben, sind eine Gefahr. Sie können auf die Skifahrer runterfallen, Lawinen auslösen, die Bäume können umstürzen und auf die Lifttrassen fallen. Im bayerischen Brauneck zum Beispiel stehen fast alle Anlagen still, darunter auch die Milchhäuslexpress-Sesselbahn, ein erst 2014 gebauter Sechserlift mit einer Beförderungskapazität von 2800 Personen, von 1774 Metern Länge, der einen Höhenunterschied von 456 Metern überwindet. Was viel ist, wenn man sich die Alternative dazu vorstellt. Mühsam rauflaufen.

Vieles wurde in den vergangenen Jahrzehnten getan, um das Skifahren attraktiv zu gestalten. Das Geschäft mit dem Tourismus in den Alpen ist zum Skizirkus mutiert. Allen Umweltschützern zum Trotz werden immer wieder aufwendige Liftanlagen in die Berge gehauen. Weil es nie genug ist. Allen Langzeitstudien zum Trotz. Denn Klimaforscher konnten bis zu diesem Winter einen ziemlich robusten Rückgang der Schneehöhe in den Alpen von durchschnittlich zwölf Zentimetern pro Jahrzehnt feststellen. Dieser Winter wird in der Statistik wahrscheinlich ein Ausreißer sein.

Moderne Skigebiete verfügen über mehrere Hundert Kilometer lange Strecken, die man bequem nacheinander abfahren kann. Bei Sonnenschein oder moderatem Schneefall funktioniert das System. Doch bei Schneemassen wie jetzt zeigt sich: Kein System kann die Natur aufhalten. Vor allem in den Bergen nicht, wo sich das Wetter innerhalb von Minuten ändern kann. Soldaten müssen anrücken, nur schwere Fahrzeuge kommen durch, um die von der Außenwelt Abgeschnittenen mit dem Nötigsten zu versorgen. Dieser Winter zeigt wieder einmal: wie klein und machtlos wir in den Bergen sind. Da helfen uns keine Versicherung, kein Geld, keine Hightech-Lifte, nur der reine Menschenverstand.