„Bildung unserer Kinder ist zu wichtig, um sie scheitern zu lassen. Oder wie heißt es so schön? Systemrelevant!“

Kurze Gedenkminute für die jüngst zu Grabe getragene Cebit: Anno 1996 feuerte der damalige Bundesforschungsminister Jürgen Rüttgers auf der weltgrößten IT-Messe in Hannover feierlich den Startschuss zur Initiative „Schulen ans Netz“ ab. Schulen sollten die Chance bekommen, „aktuelles Online-Multimedia zu praktizieren“, versprach er damals.

Offenbar dachten sich die zuständigen Bundesländer in den darauffolgenden 22 Jahren wohl: Was nützt die beste IT-Ausstattung, wenn’s durchs Schuldach regnet, Schultoiletten stinken und Unterricht wegen Lehrermangels ohnehin alle naselang ausfällt? Stimmt schon: W-LAN im Klassenraum, moderne Hardware und digitale Bildung brauchen ein gutes Lernumfeld. Doch dafür fehlt bislang das Geld. Was liegt also näher, als das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern in der Bildung abzuschaffen? Keine Ahnung! Fragen wir die Ministerpräsidenten von Bayern, Hessen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen! Die stehen gerade auf der Bremse – aus Angst vor „einer Einheitsschulpolitik aus Berlin“. Mitte Dezember müsste nach dem Bundestag auch der Bundesrat mit Zwei-Drittel-Mehrheit einer entsprechenden Grundgesetzänderung zustimmen, um den milliardenschweren Digitalpakt für Schulen anzustoßen. Stimmen fünf Länder dagegen, gibt’s keine Mehrheit – und kein Geld.

Und dann? Nochmal 22 Jahre warten? Geht nicht! Packt den „Digitalpakt Schule“ jetzt an! Dass Bund und Länder entscheidungsstark und -schnell sein können, haben sie spätestens beim 500-Milliarden-Paket zur Bankenrettung bewiesen. Die Geldhäuser seien „too big to fail“, hieß es damals, zu groß zum Scheitern. Und die Bildung unserer Kinder? Die ist zu wichtig, um sie scheitern zu lassen. Oder wie heißt es so schön? Absolut systemrelevant!