“Der Vorschlag von Bundesumweltministerin Svenja Schulze, mehr Grün in die Städte zu holen, ist nicht neu, doch er ist wichtiger denn je.“

Alte Strategien funktionieren nicht mehr. Den Satz hat man schon so oft gehört, insbesondere von Risikoforschern und Sachversicherern, die sich um die Zukunft unserer Städte Gedanken machen. Manchmal aber muss man nur auf Youtube klicken, um sich vor Augen zu führen, dass da tatsächlich etwas aus dem Ruder läuft. So wie das Handyvideo vom Gullydeckel, den eine Wassersäule nach oben hob. Wir selbst sind es, die die Klimafolgen verstärken: Wir haben die Städte zugepflastert.

Der Vorschlag von Bundesumweltministerin Svenja Schulze, mehr Grün in die Städte zu holen, ist nicht neu, doch er ist wichtiger denn je. Versicherer und Wasserwirtschaft weisen darauf hin, dass jeder Tropfen Wasser, der nicht in die Kanalisation fließt, die Abwassersysteme entlastet. Grünflächen in Städten bieten die Möglichkeit, dass Wasser versickern kann. Andernfalls würde es sich seinen Weg bahnen. Warum nicht Dächer begrünen? Warum Parkplätze der Supermärkte zubetonieren, wenn man wasserdurchlässige Rasen­gittersteine nehmen kann? Baut Schwammstädte, sagen Forscher.

Doch noch immer gehört Nachverdichtung zum Alltagsbild der Ballungsräume. Das Versiegeln der Städte ist letztlich auch eine Reaktion darauf, dass Wohnraum knapp ist und die Mieten steigen, dass Industrie und Gewerbe Platz brauchen.

So aber werden Baulücken geschlossen, die immer auch wichtige Frischluftschneisen einer Stadt sind. Jeder Baum, jedes Stückchen Rasen wertet die Städte auf, macht sie lebenswerter, lebendiger – womit sie im Wettbewerb mit anderen Kommunen punkten. Wenn ­also alte Strategien nicht mehr funktionieren: Setzt die neuen Ideen um.