„Dass Familien während der Schließzeiten eine Notfallbetreuung für ihren Nachwuchs brauchen, steht nicht zur Diskussion.“

Kita-Schließtage sind für berufstätige und alleinerziehende Eltern ein Albtraum: Mit Sommerferien, Weihnachten und Brückentagen kommen schnell vier bis fünf Wochen zusammen, an denen manche Einrichtungen geschlossen bleiben. Studientage nicht zu vergessen, die zur pädagogischen Planung des Kita-Alltags, aber auch für Fortbildungsmaßnahmen der Erzieher angesetzt sind. Das übersteigt den Jahresurlaub vieler Berufstätigen.

Die Situation ist verzwickt – vor allem, wenn Familienangehörige nicht in nächster Nähe wohnen oder der Urlaub nicht flexibel genommen werden kann. Der Unmut vieler Eltern ist deshalb nachzuvollziehen. Dass die Familien während der Schließzeiten eine Notfallbetreuung für ihren Nachwuchs brauchen, steht nicht zur Diskussion.

Aber: Für einige Einrichtungen sind Studientage die einzige Möglichkeit, um Angebote wie Aktionswochen oder Gruppenarbeiten für die Kinder überhaupt anbieten zu können – oder durch Weiterbildungen selbst fit für Inklusion und Sprachförderung zu bleiben. Im Kita-Alltag bleibt dafür meist keine Zeit. Schuld sind nicht nur Personallücken aufgrund von Überstunden oder Krankheit, sondern auch der Mangel an qualifiziertem Personal. Genau hier muss angesetzt werden, damit die Betreuung nicht auf Kosten der Kinder und der Eltern geht: Das Berufsbild des Erziehers muss attraktiver werden – ein angemessene Bezahlung ist ein erster wichtiger Schritt, der allein aber nicht reichen wird.