“Schmusekurs, dann Verstimmung, nun wieder Schmusekurs?“

Schmusekurs, dann Verstimmung, nun wieder Schmusekurs? Nach dem Gipfel der beiden Koreas mit den schönen Bildern aus dem Diktatoren-Staat rückt nun die Frage des real existierenden Verhältnisses zwischen Kim Jong Un und Donald Trump wieder in den Vordergrund. Beim Singapur-Gipfel war man sich so nah wie nie zuvor, danach kam schnell die Ernüchterung. Nun will Kim plötzlich schnell wieder einen neuen Besuch von US-Außenminister Mike Pompeo. Und einen zweiten Gipfel mit dem Präsidenten – wohl wissend, dass er damit erneut als gleichberechtigter Partner erscheinen und einen maximalen PR-Erfolg einkassieren würde. Wer den Wert dieser frischen Annäherungsversuche bewerten will, darf natürlich die fast ausschließlich von Enttäuschungen geprägte lange Geschichte beider Länder nicht vergessen. Schon Bill Clinton machte die bittere Erfahrung, dass Zusicherungen aus Pjöngjang nicht das Papier wert sind, auf dem sie geschrieben werden. Dass Kim – so stellt es jedenfalls Trump dar – Nuklearinspektionen zulassen will, ist vorerst nicht viel mehr als eines von zahlreichen Versprechen. Und: Atomanlagen können mit vielen Fanfaren und vor laufenden Kameras „geschlossen“ werden, während an anderer Stelle die geheimen Arbeiten weitergehen. Völlig unklar ist auch, welche „gleichwertigen Schritte“ Kim von Washington für seine Zugeständnisse verlangt. Der Weg zu tatsächlicher Entspannung erscheint also noch weit – und mit großen Stolpersteinen übersät.