“Und es ist fragwürdig, einem Anonymus zu erlauben, so massiv den Präsidenten zu attackieren.“

Fast gleichzeitig sind in den USA zwei Werke auf den Markt geworfen worden, die kein gutes Haar an Donald Trump lassen. Sowohl das Buch „Angst“ des Journalisten Bob Woodward als auch der anonyme Leitartikel eines angeblich führenden Beamten der Trump-Regierung stellen den Präsidenten als irrational, impulsiv, unmoralisch und – noch wichtiger – als Gefahr für die Sicherheit der Nation dar. Insbesondere das anonym verfasste Stück hat enorme Brisanz: Der Autor behauptet, dass es unter den engen Mitarbeitern und Kabinettsmitgliedern Trumps eine „Widerstandsbewegung“ gebe, die Trump für unzurechnungsfähig halte.

Über die Motive der Autoren muss man nicht lange spekulieren. Beiden geht es um maximale Publizität, kurz vor den Kongresswahlen im November. Trump gibt dabei ein dankbares Ziel ab. Doch hier wird ein gefährlicher Pfad beschritten. Woodward zitiert kaum direkte Zeugen für Vorfälle, die er schildert. Und es ist fragwürdig, einem Anonymus zu erlauben, so massiv den Präsidenten zu attackieren. An der republikanischen Basis dürften sich so zwei Vorurteile verfestigen: Dass es einen „Staat im Staate“ gebe, der, von Demokraten gesteuert und liberalen Medien gefördert, im Guerilla-Stil gegen den Präsidenten arbeitet. Und dass die Medien sowieso die „Feinde des Volkes“ seien. Beide Argumente könnten enorm mobilisierend sein, wenn es um die Wahlbeteiligung geht. Wer weiß, wem dies am Ende nützt...