“Der Ministerpräsident ist fleißig. Im Wahlkampf zur Landtagswahl besuchte er sämtliche Wahlkreise.“

Wer kann in der SPD Kanzler? Gerhard Schröder wirft einen Namen in den Ring: Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil. Schröder sorgt derzeit eher mit seiner fünften Hochzeit für Schlagzeilen. Einen ausgeprägten Macht-Instinkt hatte der Altkanzler aber schon immer. Ein Näschen beweist er auch bei Weil.

Da sich in der SPD das Führungspersonal nicht gerade aufdrängt, lässt sich klar sagen: Ja, der Weil, der wäre einer. Weil kokettiert, sagt von sich, er sei ja nur ein „biertrinkender Jurist“. Er ist nicht der Typ Politiker, der die Massen elektrisiert. Er ist bodenständig, spricht nur, wenn er vorher nachgedacht hat. Er ist ein Prototyp des Niedersachsen. Weil fährt VW Golf, lungert nicht in Vip-Bereichen herum ­– im Gegensatz übrigens zu Schröder. Der Ministerpräsident ist fleißig. Im Wahlkampf zur Landtagswahl besuchte er sämtliche Wahlkreise. Weil hat Ausdauer. Als Lohn fuhr er 2017 den einzigen Sieg bei einer Wahl für die Genossen ein.

Vor seinem ersten Wahlsieg 2013 kannte ihn in Niedersachsen kaum jemand. Damals gewann er gegen McAllister, zeigte den Biss, den er sich erhalten hat. Niedersachsen ist das letzte von der SPD geführte Flächenland. Weil hat sogar die Finanzen im Griff. Der akribische Verwaltungsmensch hat gezeigt, dass er mit den Aufgaben wächst.